Seit Jahrhunderten wurden und werden Märchen, Sagen, Legenden und Schwänke mündlich weitergegeben. Die dialektalen Ausdrucksweisen sind ein wesentliches Merkmal der Überlieferungen. Früher wurde gerne bei der Arbeit erzählt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden viele der heute noch beliebten Märchen von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm aufgezeichnet und in Buchform verbreitet. Ihrem Vorbild folgten auch Sammler:innen in Österreich, die hierzulande Märchen schriftlich festhielten. Heute werden Sagen und Geschichten einerseits in Erzählgemeinschaften, Kulturinitiativen, an Schulen und in Kindergärten tradiert. Andererseits entstanden aus dem Bedürfnis nach mehr Erzähltem Märchenerzähltage, Erzählkunstfestivals, Treffen von Märchenerzähler: innen – wie beispielsweise das Storytelling-Festival „grazERZÄHLT“ – und damit ein lebendiger Austausch. Unbemerkt und kaum beachtet lebt das Märchenerzählen natürlich auch noch in vielen Familien.