Apothekeneigene Hausspezialitäten

Apothekeneigene Hausspezialitäten, das Wissen um ihre Herstellung und die dazu erforderlichen Gerätschaften zählen in Österreich seit Langem zur gelebten Apothekentradition. Diese wurde und wird von einer an die nächste Generation weitergegeben – entweder innerhalb einer Familie oder eines Betriebs.
Hausspezialitäten stellen kein erstarrtes System dar, sondern werden fortwährend aktualisiert, adaptiert, modifiziert, erneuert und dem Stand der Wissenschaft angepasst. Als Inhaltsstoffe werden ausschließlich Wirk- und Hilfsstoffe verwendet, die unbedenklich und rezeptfrei sind und der aktuellen Arzneibuchqualität entsprechen. Die Erzeugnisse dürfen nur in jener Apotheke abgegeben werden, in der sie ganz oder teilweise hergestellt werden. Die ursprünglich mündlich überlieferten Rezepturen wurden schon sehr früh aufgezeichnet: zunächst in Bildform (z. B. im „Wiener Dioskurides“), später in Wort und Schrift – trotz der Möglichkeit des Buchdrucks allerdings vorwiegend in handschriftlichen Rezepturbüchern. Diese beinhalten gleichermaßen das Fachwissen der Naturwissenschaft sowie die tradierte, weiterentwickelte Form der Herstellungstechnik.
Durch die Herstellung eigener Hausspezialitäten versorgen die österreichischen Apotheker:innen nicht nur die Bevölkerung mit Arzneimitteln aus eigener Erzeugung, sondern bewahren auch einen über Generationen überlieferten Arzneischatz. Aufgrund der heute vorrangigen Produktion von Arzneimitteln durch die Pharmaindustrie, der immer geringer werdenden Anzahl an Apotheken, die Arzneimittelrohstoffe und Gerätschaften vorrätig haben bzw. die Fähigkeit zur Produktion besitzen, sowie durch den hohen administrativen Aufwand betreffend Bewilligungen gilt es umso mehr, dieses kulturelle Erbe rund um unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu bewahren.
Apothekeneigene Hausspezialitäten, Bild 2
Foto: Kurapotheke Bad Ischl
Apothekeneigene Hausspezialitäten, Bild 1
Foto: Kurapotheke Bad Ischl

Apothekeneigene Hausspezialitäten

Aufnahme: 2010 | 
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