Krippenbrauch in Österreich

Der Ursprung des Krippenbrauchs als österreichweites Phänomen lässt sich auf die erste dokumentierte Krippenaufstellung 1609 in Innsbruck zurückführen. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte verbreitete er sich nach und nach im ganzen Land und entwickelte sich im 18. Jahrhundert zu einem mitunter üppigen, verspielten, vielfigurigen Theater mit vielen lokalen und regionalen Ausprägungen. Seit die Krippen vor allem ab dem 19. Jahrhundert verstärkt auch Eingang in private Haushalte fanden, werden nicht nur die Krippen selbst, sondern auch die damit verbundenen innerfamiliär entstandenen Bräuche und Rituale bis heute von Generation zu Generation weitergegeben. Die Vorbereitung und der Aufbau der Krippe bilden in vielen Familien, Pfarrgemeinden und Vereinen einen gesellschaftlichen Höhepunkt im Jahreskreis.

Im Zentrum jeder Weihnachtskrippe steht der Geburtsstall mit der Hl. Familie sowie Ochs und Esel. Entsprechend des Weihnachtsevangeliums werden sie mit Szenen von der Anbetung der Hirten, den Heiligen Drei Königen oder anderen Figuren ergänzt. Zum Krippenbrauch in Österreich gehören neben den Weihnachtskrippen auch noch die Fastenkrippe, die Heiligen Gräber und die Ganzjahreskrippe. Die Art der Krippen und ihre unterschiedlichen Gestaltungsweisen sind für die lokale und regionale Identität von Bedeutung. Der Krippenbrauch umfasst heute sowohl die Aufstellung der Krippen, die Restaurierung alter und die Schaffung neuer Krippen sowie das traditionelle Krippenschauen.

In zahlreichen Krippenvereinen wird das Wissen um den Krippenbau und seine lokalspezifischen Besonderheiten vermittelt. Teil der Krippentradition ist auch die Neugestaltung von Krippen durch Laien- und Kunsthandwerker:innen. Jährliche Veranstaltungen, die den Austausch verschiedener Praktiken – unter anderem die Art des Schnitzens und das Malen von Krippenhintergründen – fördern, Ausstellungen und regelmäßige Publikationen tragen zur Erhaltung und Weitergabe des Wissens bei.