Österreichisches Sensenschmieden

Günstige wirtschaftsgeografische Voraussetzungen (Eisenvorkommen, Kohlholzbestände, zur Wasserkraftnutzung geeignete Flussläufe) und staatliche Regulierung führten im heutigen Österreich schon in vorindustrieller Zeit zu einem Anwachsen der Sensenerzeugung weit über den Inlandsbedarf hinaus. Das derart über Jahrhunderte erworbene, weitgehend empirische Fachwissen verhalf der österreichischen Sense zu Weltruhm. Entsprechend den Erntebedingungen in den Abnehmerländern entstand eine Vielzahl unterschiedlicher Sensenformen. Noch heute werden marktspezifische Sensenformen produziert, die von historischen Vorbildern geprägt sind. Das Wissen darüber und auch über die Handelswege ist Bestandteil der österreichischen Sensentradition.
Die Sense zählte vor der Mechanisierung der Landwirtschaft zu den wichtigsten Erntegeräten für Getreide und Gras. Auch nach der Einführung von Mähmaschinen, die lange Zeit auf größere Betriebe beschränkt waren, blieb sie für bäuerliche Kleinbetriebe und somit für die regionale Grundversorgung bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein wesentliches Arbeitsgerät. Die Sense wird auch heute noch verwendet, da sie für die kleinbäuerliche Landwirtschaft und im Einsatz in steilen Hanglagen in ökologischer und sozialer Hinsicht viele Vorteile gegenüber einer Mechanisierung bietet.
Um 1900 wurden pro Jahr etwa zwölf Millionen Sensen in Österreich geschmiedet. Mit dem Aufkommen mechanisierter Erntetechniken begann die Industrie des Sensenschmiedens in Österreich jedoch zu stagnieren. Von den etwa 215 Sensenschmieden um 1900 bestehen heute nur noch zwei Betriebe. Die Sensenschmiedetradition wird aber in vielen Regionen Österreichs, die historisch mit dieser Tradition verknüpft sind, bei Kulturveranstaltungen, in Museen und sonstigen Kultureinrichtungen weiterhin gepflegt.
Sensenschmieden
Foto: Schröckenfux
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Österreichisches Sensenschmieden

Aufnahme: 2013 | 
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