Taubenschießen in Altaussee

Taubenschießen war früher im östlichen Alpenraum ein weitverbreiteter unterhaltsamer Zeitvertreib und Wettkampf der männlichen Bevölkerung. Wann und wo dieser erfunden wurde, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Heute wird das Taubenschießen nur mehr in Altaussee sowie in Nußdorf am Inn in Bayern praktiziert.
In Altaussee findet das Taubenschießen beim Schießstand des Schneiderwirts statt. Der Schießstand, der wie ein großes Pendel funktioniert, befindet sich im Freien. Das Schussobjekt, eine hölzerne Taube mit eisernem Schnabel, wiegt etwa zwei Kilo und ist an einer rund acht Meter langen frei hängenden Kette befestigt. Geschossen wird auf eine Papierscheibe, die auf einer dicken Holzplatte befestigt ist. Hinten an der Taube ist eine Schnur befestigt, die der:die Schütz:in mit möglichst ruhiger Hand in eine Linie zur Kette und der Mitte der Zielscheibe bringen muss. Lässt der:die Schütz:in die Schnur los, schwingt die Taube durch die Pendelbewegung in Richtung Zielscheibe und bleibt dort mit der eisernen Spitze stecken. Der Zieler vermerkt das Schussergebnis am Rand der Scheibe und schwingt die Taube wieder zurück zum Aufigeber, der dem:der nächsten Schütz:in die Taube reicht.
Geschossen wird – so wie früher – im Einwärts, das heißt in der kalten Jahreszeit vom ersten Sonntag nach Allerheiligen bis zum Sonntag vor dem Faschingsonntag. In dieser Zeit wird auch die Vereinsmeisterschaft ausgetragen. Zu jedem Saisonende findet am Faschingsamstag ein Schützenmahl mit Siegerehrung und am Faschingmontag ein Umzug durch die örtlichen Wirtshäuser statt. Bei diesem Umzug wird eine handbemalte, hölzerne Schützenscheibe mitgetragen, auf der jedes Jahr ein Vereinsmitglied als Karikatur verewigt wird. Diese „Ehre“ wird jenem:jener zuteil, dem:der innerhalb des letzten Jahres ein heiteres Missgeschick passiert ist.
Taubenschiessen in Altaussee
Foto: Taubenschützenverein Altaussee
Taubenschiessen in Altaussee
Foto: Erich Kainzinger

Taubenschießen in Altaussee

Aufnahme: 2016 | 
Steiermark