EINFÜHRUNG Das Gemeinschaftsgefühl ist wohl kaum anderswo sichtbarer als in unseren Vereinen, die so vieles zu unserer Gesellschaft beitragen. Die Volkskultur mit ihren Verbänden und Vereinen ist dabei wohl ein gewichtiges Gegenbeispiel. In den Vereinen wird gemeinsam musiziert, gesungen, getratscht, gefeiert, gewerkt und auch gemeinsam getrauert. Arbeitstreffen, Veranstaltungen und Sitzungen vieles mitnehmen durfte und so manche meiner Betrachtungsweisen hinterfragen und anpassen konnte. Dies mag manche:r von uns als ureigensten Ausdruck menschlichen Diskurses betrachten, es ist aber auch Abbild unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. „Beim Reden kumman die Leit z’samm“ ist nicht nur ein oftmals zitierter und verwendeter Spruch, sondern auch Ausdruck einer in unserer Gesellschaft manchmal nur mehr als Sehnsucht wahrgenommenen Geisteshaltung. Manchmal wird mehr übereinander als miteinander „geredet“. Dieses Gefühl in die Zukunft zu tragen und in Zeiten des demografischen Wandels, des enormen Freizeitangebots und des schulischen Drucks auch an unsere Jüngsten weiterzugeben und zeitgemäß zu interpretieren, wird nicht nur Selbstzweck von uns Volkskulturschaffenden für das Überleben des eigenen Vereins und der überlieferten Tradition, sondern zentraler Baustein für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sein. Dabei die eigene Sichtweise und das eigene Handeln gelegentlich zu hinterfragen und anzupassen, kann für uns alle nicht nur Ergebnis dieses gemeinsamen „Miteinander-Redens“ sein, sondern auch Chance für eine Neuausrichtung. Simon Koiner-Graupp Geschäftsführer der Volkskultur Steiermark GmbH 5
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2NDc=