Immaterielles Kulturerbe Neuaufnahmen 2023 Die UNESCO versteht immaterielles Kulturerbe als lebendige Traditionen, als Quelle kultureller Vielfalt und Garant nachhaltiger Entwicklung. Seit dem Jahr 2010 führt die Österreichische UNESCO-Kommission zur Sichtbarmachung unseres kulturellen Erbes das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich, das jährlich erweitert wird. Mit Ende 2023 zählte das österreichische Verzeichnis 163 Eintragungen aus folgenden Bereichen: – Traditionelle Handwerkstechniken: 41 – Gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste: 64 – Darstellende Künste: 27 – Wissen und Praktiken in Bezug auf die Natur und das Universum: 20 – Mündlich überlieferte Ausdrucksformen: 11 Die Steiermark ist im nationalen Verzeichnis derzeit mit insgesamt 48 Elementen (elf steirischen, vier gemeinsamen mit anderen Bundesländern, 33 österreichweiten) vertreten. Im Jahr 2023 wurden sechs Elemente in das Nationale Verzeichnis aufgenommen. Bei drei dieser Neuaufnahmen handelt es sich um österreichweite Eintragungen, die somit auch die Steiermark betreffen: TRADITIONELLE HANDWERKSTECHNIKEN Wissen um Holzschindelerzeugung – Schindel klieben/spalten Holzschindeln sind ein weit verbreitetes altbewährtes Dachdeckungsmaterial mit einem äußerst geringen ökologischen Fußabdruck. Die Arbeit des „Schindel kliabns“ ist seit Generationen tradiert und wird von regionalen Almbauern:bäuerinnen und Waldarbeiter:innen ausgeübt. Die Kunst liegt nicht nur im handwerklichen Tun, sondern auch in der richtigen Auswahl des Baumstamms, der Holzauswahl und der Bestimmung des Fällzeitpunkts. Die Arbeit der Schindelmacher:innen hat sich im Laufe der Jahrhunderte wenig verändert und lebt von tradiertem lokalem Erfahrungswissen. In der modernen Baukultur gelingt es, die architektonische Zukunft mit dem SchindelholzKulturerbe der Vergangenheit harmonisch zu verbinden. KULTURELLES ERBE 50
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