LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE - Die steirischen Männertrachten

HANDWERKSKUNST LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE | HANDWERKSKUNST SEITE 103 er die ausgesägte Silberscheibe auf ihre Rückseite und sägt den Überschuss ab. Anschließend erfolgen das Anbringen einer Öse und das Polieren des Knopfes. Soll der Knopf patiniert aussehen oder innen schwarz wirken, wird er in eine Silberoxydbeize (Schwarzbeize) getaucht, herausgenommen und anschließend mit Bimsmehl abgerieben. In den Vertiefungen bleibt das Silber dann schwarz. Manche Trachtenknöpfe sind mit einer Silberkordel eingefasst, die aus zwei Silberdrähten angefertigt und mit Hilfe eines Flussmittels am Knopf festgelötet wird. Dann muss der Trachtenknopf so lange in ein Säurebad, bis sich das Flussmittel aufgelöst hat. Der Knopf wird anschließend poliert und ist zur weiteren Verwendung fertig. Auf Wunsch des Trägers können auch individuelle Muster, Wappen, Steine und vieles mehr den Knopf verzieren. Für eine Weste benötigt man eine Serie gleicher Knöpfe, was bedeutet, dass je nach Bedarf sieben, neun, zwölf oder sogar 18 Stück mit großer Sorgfalt in Handarbeit hergestellt werden müssen. TUCHRING Der Tuchring besteht ebenfalls aus Silber. Es handelt sich dabei um einen ovalen, nach oben aufgespaltenen Ring, der mit aufwendigen Schnörkeln und Ornamenten oder ganz nach persönlichem Geschmack verziert wird. Auf Wunsch werden auch Steine (zum Beispiel Granat) oder Grandeln1 eingearbeitet... MANSCHETTENKNÖPFE Die Herstellung von Manschettenknöpfen erfolgt in ähnlicher Weise wie jene der Westenknöpfe. Auch hier kann auf die Wünsche des Trägers eingegangen werden, und somit können einzigartige Unikate mit Familienwappen oder Ähnlichem entstehen. GAMSBART- ODER HUTFEDERNHALTER Der Gamsbart- oder Hutfedernhalter ist ein aus Silber gefertigter kleiner Trichter mit reicher Verzierung, in dem ein Gamsbart oder ein Federgesteck fixiert wird. An der Seite des Trichters wird ein Schieber angebracht, der den Bart durch Hinaufschieben vor Bruch oder Beschädigung schützen kann. An der Rückseite des Trichters ist eine Nadel angebracht, um den Halter an den Hut stecken zu können. TASCHENUHR UND UHRENKETTE Die ersten Taschenuhren wurden Ende des 15. Jahrhunderts in Nürnberg gefertigt. Schnell verbreiteten sie sich auch in anderen europäischen Ländern. Zunächst war die Zeitmessung sehr ungenau, doch mit der zunehmenden Entwicklung der Technik wurden die Taschenuhren immer zuverlässiger. Auch das Aussehen und die Form veränderten sich – waren sie ursprünglich zylinderförmig und dann oval, sind sie heute zumeist rund. Der Staubdeckel wurde erst Anfang des 18. Jahrhunderts erfunden. Zur steirischen Tracht werden vorwiegend Taschenuhren aus Silber – an der Uhrenkette und in der Hosen- oder Westentasche eingesteckt – getragen. Alte Taschenuhren, einstmals das Statussymbol reicher Bauern und Bürger, sind heute begehrte Sammlerstücke. Uhrenketten aus Silber werden heute zumeist maschinell gefertigt. Wird eine Uhrenkette von einem Gold- und Silberschmied händisch gefertigt, so bedeutet das eine sehr aufwendige Arbeit, da er jedes Kettenglied einzeln anfertigen 1 Eckzähne vom Hirsch. Die Bestandteile … … und der fertige Tuchring.

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