LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE - Die steirischen Männertrachten

GESCHICHTE & ENTWICKLUNG LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE | GESCHICHTE & ENTWICKLUNG SEITE 29 1972 verkündete die Stadtkapelle mit Stolz die erstmalige Aufnahme von zwei Musikerinnen, die nun ebenfalls eingekleidet werden mussten, und somit legte man die Männertracht für weibliche Mitglieder auf einen Damenschnitt mit Rock statt Hose um. Übrigens eine bis heute noch übliche Vorgehensweise, sofern die Männertracht nicht mit einer regionalen Frauentracht kombiniert wird. Ende der 1970er-Jahre erfolgte die mittlerweile vierte neue Einkleidung seit Bestehen des Fehringer Musikvereins. Hier ist in den Schriften von einem »steirisch grünen Erzherzog Johann Rock mit Stehkragen und ausgelegtem Revers«7 die Rede. Kombiniert mit einer Brokatweste, dunkelgrauer Hose beziehungsweise Rock für die Frauen werden auch einheitliche »Trachtenbinder«8, weiße Hemden und abermals der Original Ausseerhut genannt. Ausgehend von der Erzherzog-Johann-Tracht wurde Ende der 1980er-Jahre wiederum eine Neueinkleidung vollzogen: Nun kam die Erzherzog-Johann-Hochzeitstracht zum Zug – allerdings leicht abgeändert in der Farbe und durch den Austausch von Lederhose zu Langhose. Die Verwendung bestehender Trachten und deren farbliche Veränderungen waren und sind typische Vorgehensweisen bei der Einkleidung von Musikvereinen, »… zumal sich das ›Repertoire‹ an steirischen Männertrachten als zu klein erwies, um die vielen Musikkapellen im Lande ihrem Wunsch gemäß landschaftsgetreu und dennoch unterschiedlich einzukleiden …«9 Trachtenkapelle Gröbming, 1923. Foto: Steirisches Volksliedarchiv. 7 Ebda. 8 Schmales, mehrfarbig gewebtes Wollband, das – zu einer Masche gebunden – um den Hemdkragen getragen wird. 9 Gundl Holaubek-Lawatsch, Alte Volkskunst – Steirische Trachten, 2. Auflage, Graz 1993, S. 19.

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