GESCHICHTE & ENTWICKLUNG GESCHICHTE & ENTWICKLUNG | LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE SEITE 30 Einkleidung der Musikkapellen ab den 1970er-Jahren Ein wesentlicher Impuls in Richtung strukturierter Einkleidungen von Musikkapellen in Anlehnung an bestehende regionale Trachten kam in den 1970er-Jahren von Gundl Holaubek-Lawatsch. In ihrer Funktion als Kustodin am Volkskundemuseum in Graz wurde ihr von Amts wegen aufgetragen, die Beratung und Begutachtung steirischer Musikkapellen hinsichtlich ihrer »trachtlichen Gewandung«10 zu übernehmen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Sepp Walter, ebenso Volkskundler seiner Zeit, hielt sie Vorträge zum Thema Tracht und bot den Funktionären der jeweiligen Blasmusikkapelle und den regionalen Schneidermeisterinnen und Schneidermeistern weiterführende Beratungsgespräche an. Die Grundidee war, die steirischen Musikkapellen so einzukleiden, dass sie als relevante Kulturträger ihrer Zeit und ihrer Region eine »landschaftsgebundene Tracht«11 tragen sollten. Aufgrund der Vielzahl an Musikkapellen musste es allerdings naturgemäß zu Variationen kommen. So entwickelte man mit den Vertreterinnen und Vertretern der einzelnen Musikgruppen wie auch in Zusammenarbeit mit heimischen Schneiderwerkstätten regional abgestimmte Vereinskleidungen – stets angelehnt an bestehende Trachten und oftmals in farblichen Abweichungen variiert. Als »sinnvoll, legitim und wichtig« begrüßte der damalige Obmann des Steirischen Blasmusikverbandes, Wolfgang Suppan, diese Verbindung von Tracht und Blasmusik und lobte jene Entwicklung, die verstärkt nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzte, als die »Pseudo-Uniformen« durch regionale Trachten ersetzt wurden.12 10 Ebda., S. 14. 11 Ebda, S. 19. 12 Wolfgang Suppan, Trachtenkapellen – Kapellen in Tracht, in: Der Vierzeiler, Nr. 1/2, Jg. 17, 1997, S. 16f. Marktmusikkapelle Kirchbach, 2010. Foto: Remling.
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