LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE - Die steirischen Männertrachten

GESCHICHTE & ENTWICKLUNG LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE | GESCHICHTE & ENTWICKLUNG SEITE 33 Volksmusik und Steirerg’wand – zwei Begriffe, die in unmittelbarer Wechselwirkung stehen, dürfen nachfolgend im Blickpunkt genauerer Betrachtungen in einigen wesentlichen Aspekten charakterisiert, in ihrer dynamischen Entwicklung diskutiert und in ihrer emotionalen Bedeutung kommuniziert werden. Eine emphatische Analyse also, die sich der trachtvollenSing- und Musizierlandschaft der Steiermark in ihren regionalen Ausformungen – naturgemäß überregional beeinflusst wie auch Wirkung zeigend – widmet. Sing- und Musizierlandschaft der Steiermark Im Bundesländervergleich war die Steiermark immer schon als überaus musikalisch geprägter Flecken Österreichs bekannt und geschätzt. Wobei spezifische Regionen sich in besonderem Maße auszeichneten und bis heute einen stark prägenden Einfluss haben, beispielsweise die Weststeiermark oder das Ausseerland. Neben Auffälligkeiten im verwendeten Instrumentarium, im spezifischen Repertoire oder in regionalen Musizierpraxen lohnt es sich auch, den Blick auf die Kleidung der Musizierenden zu werfen. Hier ist zuallererst anzumerken, dass zu früheren Zeiten beim Musizieren grundsätzlich jenes Gewand zum Einsatz kam, das eben zur Verfügung stand – anlassbezogen in einfacher oder festlicher Ausformung. Das heißt, dass dies zumindest ab der Mitte des 17. Jahrhunderts – hier finden wir die ersten Erwähnungen steirischer Musikgruppen – der Fall war. Üblicherweise waren Lodenjanker und -hose, wahlweise auch Lederhose mit Stutzen, Hemd und Gilet, Hut sowie gutes Schuhwerk und Wetterfleck – für den Fußmarsch zum Ort des Geschehens und retour – oder Vergleichbares die Ausstattung der Musikanten – in erster Linie Männer, Frauen traten erst später in Erscheinung. In sehr eindrucksvollen Darstellungen dokumentieren uns zahlreiche Beispiele diese Tatsache über Jahrzehnte hinweg. Jeder Musikant hatte sein G’wand an, und so ergab sich automatisch ein buntes Bild in der Einkleidung von Musikgruppen. Uniformiertheit war dazumal noch kein Thema. Wobei in weiterer Folge auch Zeiten kamen, zu welchen ganz bewusst auf kleidungstechnische Spezifika zugegriffen wurde, denken wir beispielsweise an die Steyrischen Alpensänger ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, die sich nicht nur musikalisch, sondern auch optisch sehr klischeehaft und romantisierend präsentierten. Oder betrachten wir – einige Jahrzehnte später – die Mooskirchner Altsteirer, die in ihrer charakteristischen Spielweise und Tracht – breitkrempiger Hut, Gehrock, dazu Gilet oder Brustfleck, ModelTRACHTVOLLE KOMPOSITIONEN VOLKSMUSIK & STEIRERG’WAND: HARMONISCHER EINKLANG ODER STILBEWUSSTER KONTRAPUNKT? VONMONIKA PRIMAS »Steyrische Alpensänger«, Kupferstich von C. Fischer, 1829.

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