LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE - Die steirischen Männertrachten

HANDWERKSKUNST LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE | HANDWERKSKUNST SEITE 51 Webereivorbereitung Auch für die Vorbereitung des gesponnenen Garns für die Weberei sind zwei Arbeitsschritte notwendig: Zuerst wird das Garn auf der Spulmaschine gereinigt und für die Kette gespult. Danach erfolgt auf der Kettschärmaschine das Schären der Webkette3 für die Weberei. Weberei In der Weberei wird das fertige Garn zu einem Wolltuch verwebt. Durch Eintragung des Schusses auf der Webmaschine entsteht aus der Webkette das fertige Rohgewebe, das wesentlich breiter als der fertige Loden sein muss, da der Loden durch das Walken stark eingeht. Walkerei Das Walken ist der besonders charakteristische Produktionsvorgang bei der Erzeugung von Loden. Bei dieser uralten Arbeitstechnik erfolgt eine starke Verfilzung des Rohgewebes – durch ein Gemisch aus Wasser, Soda und diversen Walkmitteln, der sogenannten Maische, und durch mechanische Einwirkung, wodurch das Wolltuch in Kette und Schuss bis zu 30 Prozent einspringt. Einen hochwertigen Loden zeichnet aus, dass man das ursprüngliche Rohgewebe fast nicht mehr erkennen kann. Nach dem Walken erfolgt das Waschen des Lodens, bei dem die Maische ausgewaschen wird. Da in der Wolle auch diverse Verunreinigungen (noch von den Weiden in Australien) enthalten sind, müssen diese sogenannten Vegetabilien in der Carbonisur entfernt werden. Dabei läuft der Loden durch ein verdünntes Schwefelsäurebad und wird dann bei ca. 120° C gebrannt. Zum Entfernen der Schwefelsäure und der verbrannten Vegetabilien kommt der Loden danach abermals in die Waschmaschine. Da das Walken und auch das Waschen des Lodens immer im Strang erfolgen, wird der Loden danach geglättet und auf große Docken4 aufgewickelt. Appretur Nach all diesen Arbeitsvorgängen entscheidet sich erst, welche Art von Loden produziert werden soll. Tuchloden werden nun nur mehr getrocknet, gekrumpft,5 auf der Schermaschine geschoren, gepresst und zum Schluss mit Hilfe der Kesseldekatur6 veredelt. Strich-, Soft- und Doublefaceloden laufen mehrere Male über diverse Raumaschinen – darunter die Naturdistelraumaschine für Strichloden zum Verstreichen der Ware – und werden danach ebenfalls geschoren, gepresst und dekatiert. Strichloden wird kesseldekatiert; Soft- und Doublefaceloden erhalten eine weiche Finishdekatur, um einen unerwünschten Glanz des Lodens zu vermeiden. 4 Große Walzen, auf denen das gewalkte Tuch aufgewickelt wird. 5 Um ein nachträgliches Schrumpfen des Tuches während seiner Anwendung zu verhindern, wird das Einspringen des Stoffes beim Krumpfen vorweggenommen. 6 Die Kesseldekatur ist ein spezielles Veredelungsverfahren für Wollstoffe mit Wasserstoff und unter Druck; sie dient vor allem der Dimensionsstabilisierung, aber auch Optik, Griff und Volumen lassen sich dadurch beeinflussen. Webereivorbereitung: Auf der Kettschärmaschine werden die einzelnen Kettfäden aufgewickelt, die in der Weberei mit Hilfe des Schussgarns zum Wollgewebe verwoben werden. Weberei: In der Weberei werden die einzelnen Kett- und Schussfäden miteinander verwoben.

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