LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE - Die steirischen Männertrachten

HANDWERKSKUNST LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE | HANDWERKSKUNST SEITE 61 ZUR GESCHICHTE Gürtel in jeder Form gelten seit jeher als ein besonderer Aufputz der persönlichen Kleidung, konnten und können aber auch praktischen Zwecken dienen. Eine Besonderheit bildeten die Fatschen, breite, reich bestickte Schmuckgürtel. Neben die durchgehend gleich breiten Fatschen traten ab 1840 die Blattlranzen, die an der Vorderseite eine blattförmige Erweiterung, das Blattl, aufweisen, auf das aufwendige Muster gestickt werden. Ranzen wurden und werden mit verschiedenen Zunftzeichen, Wappen, Ornamenten, Sprüchen oder Namen verziert. Und da in früheren Zeiten immer bar bezahlt wurde, dienten die Ranzen mit der innen liegenden Geldkatze auch zur sicheren Verwahrung des Geldes. Bauern, Viehhändler, Wirte, Metzger, Musikanten, Sauschneider, Flößer, Fuhrleute, Hammerherren, also in erster Linie wohlhabende Personen, trugen ihre Ranzen mit großem Stolz. In kunstvoller Handarbeit wurden diese Stücke aus bestem Rindsleder in Riemerbetrieben erzeugt und prächtig verziert. Die aufwendigen Ornamente und Muster auf den Ranzen waren ein sichtbares Zeichen vom Wohlstand des Trägers. Die Kunst des Federkielstickens gibt es seit ca. 1790. Dieses Handwerk wurde beinahe im gesamten deutschsprachigen Alpenraum – in Bayern, Tirol, Salzburg und Oberösterreich – betrieben. Auch aus dem Ausseerland gibt es Hinweise auf die Ausübung des Handwerks der Kielstickerei im DER FEDERKIELRANZEN VON WALTER GRÜBL UND HERBERT KLIEBER Ranzenblatt mit reichhaltiger Verzierung.

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