HANDWERKSKUNST LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE | HANDWERKSKUNST SEITE 67 In der Steiermark wurde die schwarze Bergmannstracht – wie auch andere Traditionen – mit der Verlegung der Steiermärkisch-Ständischen Montanlehranstalt von Vordernberg nach Leoben (nun unter der Bezeichnung k. k. Montan-Lehranstalt) im Jahr 1849 vor allem von der Bergakademie Schemnitz (Slowakei) übernommen. Der Bergkittel in seiner heutigen Form1 wird nach einer ministeriellen Verordnung vom 14. Juni 1890 angefertigt, welche die Uniformierung der k. k. Forst- und Bergbeamten regelt: »Das als Bergkittel oder Grubenhemd getragene Kleidungsstück ist eine an der Brust anliegende, rückwärts faltige Bluse von schwarzem Tuch, welche vorne durch eine Reihe von neun kleinen, vergoldeten Knöpfen geschlossen wird, während rückwärts ober den Hüften ein inwendig angebrachtes Zugband zur Regelung der Falten dient. Der Stehkragen ist 30 mm hoch, die Ärmelaufschläge sind 60 mm breit, beide von schwarzem Samt. Vom Stehkragen fällt eine Pelerine von schwarzem Tuch über Achsel und Rücken herab, welche an den beiden vorderen Enden 17 bis 20 cm, rückwärts in der Mitte 18 bis 20 cm breit ist. Am unteren Rande werden sehr mäßig neun Zacken ausgeschnitten. An jedem Ärmel ist in der Mitte zwischen der Achsel und dem Ellbogen eine 12 cm lange und 35 bis 55 mm breite halbmondartige Lasche von schwarzem Samt angebracht, welcher mit einem 3 mm breiten Sultas besetzt und am unteren Rand an beiden Ecken abgerundet ist. Von diesem Samtstreifen hängen 7 bis 8 cm lange, gedrehte Seidenfransen herab. Nach aufwärts gehen 2 schwarze, 16 mm breite Samtbänder, die in der Mitte mit Sultaszopf besetzt sind. Sie sind 16 bis 20 cm lang, von einander 8 cm entfernt und reichen bis zur Pelerine. Zwischen diesen Samtbändern ist ein Wappenschild von schwarzem Samt angebracht, auf welchem das Bergzeichen in Gold gestickt ist. Auf jedem Brustteil ist eine dreizackige, 2 bis 3 cm breite und 16 cm lange Patte von schwarzem Samt, wobei die Zacken nach vorne zur Mitte des Bergkittels gerichtet sind und jede Patte mit fünf kleinen, vergoldeten Knöpfen besetzt ist.« … die Schachtmütze als Kopfbedeckung. Auszier an der Schachtmütze. Der Kalpak oder … 1 Der Schnitt des Bergkittels und auch die Ausformung der Knöpfe sind seit dem Jahr 2000 beim Österreichischen Patentamt geschützt: Musterzertifikat 39468 und 43831.
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