HANDWERKSKUNST HANDWERKSKUNST | LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE SEITE 68 DER BERGKITTEL IM DETAIL Die Ausstattung des Bergkittels zeigt eine Vielzahl von Symbolen, die dem Bergbau und seiner Schutzpatronin, der heiligen Barbara, zugeordnet sind. Das schwarze Tuch versinnbildlicht die Farbe der Nacht und weist auf die Arbeit unter Tage hin. Die insgesamt 29 goldenen Knöpfe gelten als Symbole für die Sonne und das Tageslicht und sind mit Schlägel und Eisen mit dem Bruderschaftsband verziert, symbolisieren aber auch die 29 Lebensjahre der heiligen Barbara. Die obersten drei Knöpfe werden in Leoben, Vordernberg und Eisenerz stets offen getragen – als Symbol für die Dreifaltigkeit. Die Pelerine weist auf ihre ursprüngliche Schutzfunktion vor herabfallendem Schmutz hin, die nahtlose Machart sollte verhindern, dass herabtropfendes Wasser in die Kleidung eindrang. Ihre neun Zacken stehen für neun verunglückte Bergleute, deren Rettung man der heiligen Barbara zuschreibt. Das Wappen auf dem Oberarm stellt Schlägel und Eisen (bei den Hüttenleuten kommt noch die Tiegelzange hinzu) als Symbole des Bergbaus dar. Die schwarzen Seidenfransen unter dem Wappen stehen für die Reservedochte der Grubenlampen. Bei Arbeiten, die sitzend oder kniend verrichtet wurden, schützte das Berg- oder Arschleder vor Kälte und Feuchtigkeit, es diente aber auch zum Abfahren (Rutschen) in Schächten. Heute ist es üblich, den Bergkittel mit weißem Hemd, schwarzem Maschenbinder, schwarzer Kittelhose mit Seidengalon und schwarzen Schuhen zu kombinieren. Als Kopfbedeckung gehört noch die Schachtmütze (ähnelt einem Uniformschiffchen) oder der Kalpak dazu. Das Bergleder wird nur gelegentlich verwendet. Symbole des Bergbaus und Hüttenwesens: 1. Wappen der Montanuniversität Leoben; 2. Schlägel und Eisen (Symbol des Bergbaus); 3. Schlägel und Eisen im Bruderschaftsbande; 4. Schlägel, Eisen und Tiegelzange (Symbol des Hüttenwesens).
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