HANDWERKSKUNST LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE | HANDWERKSKUNST SEITE 71 Das Hemd hat lange Zeit eine Nebenrolle in der Bekleidung gespielt, dabei ist es im Grunde die Urform unserer Kleidung: als Kleidungsstück mit Hals- und Armöffnungen, das in verschiedenen Längen und mit unterschiedlichen Ärmel-, Ausschnitt- und Kragenformen auftreten kann. Anfangs wurden Hemden aus Leinen gefertigt, erst nach der industriellen Revolution setzten sich vermehrt Baumwollstoffe durch. Die Bezeichnung Hemd stammt vom althochdeutschen Wort hemidi, das ein Untergewand bezeichnete. Es wurde ursprünglich wie ein Unterhemd getragen – zum Schutz der Haut unter der gröberen Wollkleidung oder unter dem Harnisch. Im Mittelalter begann man, am Halsausschnitt ein Bündchen anzusetzen, sodass allmählich ein Kragen entstand, der zugebunden werden konnte. Als eigenständige Oberbekleidung trat das Hemd erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf. In dieser Zeit entstanden auch wichtige Änderungen, zum Beispiel die Passe (Sattel) am oberen Rückenteil oder der durchknöpfbare Vorderteil, der das Anziehen des Hemdes erheblich erleichterte. Außerdem wurden die Ärmel weiter geschnitten und Bündchen angesetzt. Lange Zeit galt das weiße Hemd als Statussymbol, das anzeigte, dass sein Träger nicht mit manueller Arbeit befasst war und sich regelmäßig bis täglich ein frisches Hemd leisten konnte. Da gerade auf dem Land Sonn- und Feiertage keine Arbeitstage waren, wurde das weiße Hemd, meist DAS MASSHEMD VONELISABETHDRESLER Feinste Handarbeit: ein Hemd aus der Maßschneiderei.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2NDc=