LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE - Die steirischen Männertrachten

HANDWERKSKUNST LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE | HANDWERKSKUNST SEITE 73 von städtischen Vorbildern angeregt, Bestandteil der Sonnund Festtagstracht. MASSHEMDEN IN DER STEIRISCHEN MÄNNERTRACHT Das klassische Hemd in der Tracht ist ein weißes Hemd aus Popeline1 oder feinem Oxford2. Es hat einen Kent - kragen3 mit loser oder verklebter Verarbeitung, der durch Perlmuttstäbchen seine Form behält. Der Ärmel wird aktuell meist mit einer Doppelmanschette geschlossen. Die Perlmuttknöpfe werden von Hand über Kreuz und mit Hals eingenäht, auf Wunsch des Kunden werden auch handgenähte Knopflöcher angefertigt. Die Versäuberung der Nähte erfolgt generell durch feinste, kleine Stiche (Ziernähte). Das Pfoad4 unterscheidet sich vom klassischen Hemd dadurch, dass es ausschließlich aus Leinen gefertigt wird. Die Knopfleiste reicht nur bis zur Brust und schließt zumeist mit einer bestickten Querleiste ab. Die Knöpfe bestehen aus Perlmutt oder Zwirn, der Kragen ist üblicherweise ein Umlegekragen. Der Ärmel wird am Armansatz und am Bündchen gezogen und mit einer geknöpften Manschette abgeschlossen. Das Pfoad wird nur zur Lederhose getragen. Ursprünglich wurde der Begriff Pfoad generell für ein Hemd verwendet. »Erst seit dem Ende des 16. Jahrhunderts begannen die Inventarschreiber die Bezeichnung Hemet vorzuziehen. Die steirischen Bauern aber blieben beim uralten Namen Pfoad, wogegen Hemd für feinere städtische Wäsche oder für Schutzhemden bei der Arbeit gebraucht wird, z. B. für das rupfene Hammerhemd der Sensenschmiede«,5 heißt es im »Steirischen Trachtenbuch« aus dem Jahr 1935. 1 Gewebe in Leinwandbindung. 2 Baumwollgewebe in Gitterbindung. 3 Klassischer Umlegekragen. 4 In Österreich je nach Region mit weiblichem oder sächlichem Artikel in Gebrauch: die Pfoad/das Pfoad. 5 Konrad Mautner und Viktor Geramb, Steirisches Trachtenbuch, Bd. 2, Graz 1935, S. 287. Arbeitsutensilien einer Schneiderin.

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