LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE - Die steirischen Männertrachten

HANDWERKSKUNST LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE | HANDWERKSKUNST SEITE 87 am Hut, den Trauerbruch4 trägt man links. An besonderen Tagen zierten den Hut auch aufgesteckte Pfingstrosen. AUSSEERHUT Der Original Ausseerhut war eine Weiterentwicklung des grünen Erzherzog-Johann-Hutes, doch er war vor allem eine Besonderheit der Region Aussee. Mittlerweile ist er durch eine Vielzahl an Neuerungen als Steirerhut oder Junkerhut in der gesamten Steiermark verbreitet, und bis weit über die Landesgrenzen hinaus beeinflusst er auch die Trachtenhüte anderer Regionen Österreichs. Der Ausseerhut entstand in den 50er-Jahren des 19. Jahrhunderts und hat im Vergleich zum Erzherzog-Johann-Hut eine deutliche Verjüngung nach oben im Hinblick auf die bisherige röhrenartige Form. Die Farbe des prächtigen Ausseerhutes war grün, das dunkelgrüne Hutband aus Seide reichte oftmals bis zum Plattl5 des Hutes, an der Rückseite wurde eine große, flach gearbeitete Masche angebracht. Die Krempe war schmal geschnitten (ca. 4,5 Zentimeter), grün eingefasst, seitlich nach oben geformt und vorne tief nach unten gezogen. Der Original Ausseerhut wurde mit Spielhahnfedern und Gams- oder Hirschradl geschmückt. Die neueren Formen, die auch dem heutigen Ausseerhut sein Aussehen geben, entstanden nicht in Aussee, sondern sind Weiterentwicklungen von Grazer Hutfabriken. So entstand um 1925 ein Modell, das durch die damalige Herrenmode inspiriert war und aus leichtem dunkelgrünem oder schwarzem Hasenhaar-Melousine gefertigt wurde, mit hellgrüner Bandfarbe und einem breiter geschnittenen und grün eingefassten Rand. Wischmaschine zur Oberflächenbehandlung. Erzherzog-Johann-Hut. Karin Krahl-Wichmann bei der Endfertigung eines Erzherzog-Johann-Hutes. 4 Wird bei der Beerdigung eines Jagdkameraden getragen. 5 Bezeichnet im Fachjargon die Oberseite des Hutstockes.

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