HANDWERKSKUNST LAMPAS, GAMS UND SCHNEIDERFLIEGE | HANDWERKSKUNST SEITE 97 Strickerin aus dem Sölktal, zu verdanken. Neben ihrer Arbeit als Magd und später als Taglöhnerin begann sie 1929 in größerem Umfang mit der Handstrickerei, seit 1934 war sie als Strickerin auch für das Steirische Heimatwerk tätig. In den Wintermonaten leitete sie zudem seit dem Jahr 1943 Modelstrickkurse im Ennstal. Die Strickmuster übernahm sie von der älteren Generation, entwickelte sie teilweise weiter und kreierte auch selbst neue Muster. Der im Ennstal bereits vorhandene Musterschatz wurde durch sie bereichert und die Handstrickerei in dieser Region ungemein belebt. Rund 150 verschiedene Strickmuster sind uns durch Thekla Zeiler überliefert.4 Auch die Lehrerin Hildegard Rieger sei an dieser Stelle erwähnt, die mit unermüdlichem Einsatz nicht nur unzählige steirische Muster für gestrickte Strümpfe gesammelt, sondern überdies eine eigene Strickschrift entwickelt hat, die vom Steirischen Heimatwerk publiziert und verbreitet wurde.5 DER STUTZEN IN DER TRACHT Der Modelstrumpf wird in der steirischen Männertracht zur Lederhose und auch zur Kniebundhose getragen. Im Winter ist er schafwollen, im Sommer baumwollen. Eine ganze Reihe von Streifenmodeln ziert ihn. Am kunstvollsten ist zumeist der Wadenkeil gestaltet, der im Männerstrumpf eiförmig gebildet wird, um die starke Fessel des Männerbeins abzuschwächen.6 Mauszahnrand und Musterfolge. Höchste Konzentration bei jeder Masche. Das Rundstricken des Stutzens. 3 Ferdinand von Andrian-Werburg, Die Altausseer. Ein Beitrag zur Volkskunde des Salzkammergutes, Wien 1905. 4 Vgl. Maria Erlbacher, Überlieferte Strickmuster aus dem Steirischen Ennstal, Teil 1–3, 1982–1983 (= Kleine Schriften des Landschaftsmuseums Schloss Trautenfels am Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum). 5 Vgl. Strickfibel, Einführung in das bäuerliche und bürgerliche Stricken, Graz 1948. 6 Vgl. ebd.
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